Pressetext zum Bayerischen KunstfÖrderpreis 2006

GALERIE DER KÜNSTLER
BERUFSVERBAND
BILDENDER KÜNSTLER MÜNCHEN
UND OBERBAYERN E. V.

 

P R E S S E M I T T E I L U N G

Bayerischer Kunstförderpreis 2006

lngrid Floss, Christian Hiegle, Michael Schrattenthaler, Florian Tuercke, Veronika Veit

Eröffnung:                     Freitag, 9. Februar 2007,18 bis 21 Uhr

Begrüßung:                     Klaus von Gaffron, Vorsitzender des BBK München und Obb. e.V.

Grußwort:                        Min. Dir. Toni Schmid, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Ausstellungsdauer:       10. Februar bis 9. März 2007

Öffnungszeiten:               Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen.

Finissage:                      Dienstag, 9. März 2007,18 bis 21 Uhr,

                                       Performance Florian Tuercke und Laura Konjetzky

 

Auch für das Jahr 2007 hält die GALERIE DER KÜNSTLER ein abwechslungsreiches und spannendes Ausstellungsprogramm bereit, das emeut vielversprechende Künstlerinnen und Künstler einer größeren Öffentlichkeit vorstellen wird. Den Auftakt stellt die Präsentation des Bayerischen Kunstförderpreises dar, den das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Jahre 2006 für hervorragende Leistungen im Bereich der Bildenden Kunst an lngrid Floss, Christian Hiegle, Michael Schrattenthaler, Florian Tuercke und Veronika Veit verliehen hat. Die Vergabe dieser mit 5.000 Euro pro Künstler dotierten Auszeichnung ist ausschließlich an Qualitätskriterien orientiert und versteht sich als Anerkennung für das bereits zurückgelegte, erste Stück der jungen Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg zum Erfolg, zugleich aber auch als ideelle und finanzielle Unterstützung für zukünftige Projekte.

 

lngrid Floss

* 1970 in Köln, lebt in München; 1991-1996 Studium an der Fachhochschule für Kommunikationsdesign, Augsburg; 1997-2003 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Jerry Zeniuk; 2004 Diplom; 2005 USAStipendium des Bayerischen Staatsministerium; 2001 Allianz-Hauptverwaltung, München; ground color, Klasse Zeniuk, Otto Galerie, München; 2004 Galerie Klaus Lea, München; munich school?, Kunstverein Aichach; 2005 Universal Painting, Kunstmuseum Guang Dong, Exhibition Gallery of the Hubei Institute, Wuhan, White Space Gallery, Peking. Doulun Museum, Shanghai; munich school?, Kunstverein Aschaffenburg, Museum Katharinenhof, Kranenburg; 2006 Sommerspezial, Galerie Bergner + Job, Mainz.

Die Malerin lngrid Floss thematisiert in ihren expressiven malerischen Experimenten die Loslösung der Farbe von Form und Fläche. Die auf der Bildfläche neben- und übereinander liegenden Farben treten in größtmöglicher Freiheit zueinander in Bezug, relativieren oder verstärken sich. Sie erwirken ein vielschichtiges Bildgeschehen, das einzig einer inneren bildlichen Logik und Ausgeglichenheit folgt. Die Bilder unterliegen einer visuellen Ordnung, die sich prozesshaft aus dem Chaos der puren Form der Farbe entwickelt. Die Ordnung dieses Gesamtgefüges in seiner starken räumlichen Dynamik erschließt sich erst nach Iängerer Betrachtung, die es jedoch erlaubt, die unterschiedlichen Stadien der Bildentwicklung und die vielfältigen Farbnuancen auf der Bildfläche nachzuvollziehen. Im Bestreben, eine neue abstrakte Bildsprache zu entwickeln, sucht lngrid Floss diesen chaotischen Zustand in jedem ihrer Bilder aufs Neue und nimmt den Betrachter mit auf eine malerische Entdeckungsreise.

 

Christian Hiegle

* 1973 in Landau, lebt in Nümberg; 1999-2005 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nümberg bei Prof. Johannes Grützke und Prof. Ralph Fleck, Meisterschüler; 2004 Akademiepreis der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg; 2004 Tendenzen 2004, Galerie Kunstmann, Santanyi, Mallorca; 2005 Hana Kuchlerova Benjamin Moravec Christian Hiegle Malerei, zumikon - lounge, Nürnberg; 2006 Ralph Fleck en zijn studenten, Galerie Josine Bokhoven, Amsterdam; searching, Galerie Voigt, Nümberg; Junge Kunst 11, Hana Kuchlerova Christian Hiegle, Kunstverein Kirchzarten, Kirchzarten.

Christian Hiegle nimmt alltägliche Impressionen aus seiner Umgebung – Landschaften, Gegenstände –, aber auch Motive von Menschen als Ausgangspunkt für seine malerische Auseinandersetzung. Er konzentriert sich dabei auf die Vereinzelung des oft ausschnitthaft geschilderten Objekts, dem er dadurch neues Gewicht verleiht. Den malerischen Prozess analysierend, interessiert er sich vor allem für die Darstellung von Licht auf den Gegenständen und hält seine Beobachtungen in vorwiegend gedeckten Farben fest. Wegen des pastosen Farbauftrages und des sichtbaren Duktus wirken die Resultate fast plastisch. Die mit souveränem Pinselstrich gemalten Bilder trotzen jeder modischen Beliebigkeit. Für die Hängung werden die unterschiedlich großen Formate zu Ensembles gruppiert, obgleich auch die Einzelbilder Aufschluss über den malerischen Ansatz von Christian Hiegle zu geben vermögen. Was wie beiläufig hingeworfen wirkt, erweist sich als verdichtete, durchdachte Malerei. Die Bilder sind letztlich ein Beweis dafür, dass sich malerischen Problemen nur durch kontinuierliches Experimentieren angenähert werden kann und dass die Analyse und Wahrnehmung von Malerei nach wie vor viel versprechendes Potenzial birgt.

 

Michael Schrattenthaler

* 1971 in Kufstein, Österreich, lebt in München; 1993-1999 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Olaf Metzel, Meisterschüler; 2000 Diplom, Debutantenpreis; 2003 Projektstipendium der Stadt München; 1995 München liegt am Meer, Müllerstraße, München; 1998 Schöpfung, Domberg, Freising; 2000 Vorhang #2, Ausstellungsforum FOE 156, München; 2001 Debutanten, Akademie der Bildenden Künste, München; 2002 Grauzone, Anlagenstillstand, Erlangen; 2003 Aus heiterem Himmel, Domberg, Freising; 2004 Speicher, Gasteig; 2005 Winterarbeit, Rote Zelle, München; Neue Heimat, Rathausgalerie, München; Say NoProduction, Galerie KlüseG?, München; 2006 YBA, Berlin Biennale, Gagosian Gallery, Berlin; Galerie Revolver, Düsseldorf; Personal Affairs, Museum Morsbroich Leverkusen.

Michael Schrattenthalers installative Kunstprojekte zeugen von der Fähigkeit, mit minimalen Eingriffen Räume völlig neu zu definieren und unsere Wahrnehmung zu schärfen. Ein wichtiges Thema seiner künstlerischen Arbeit ist die (Re-) Konstruktion von Orten oder Situationen. In der Ausstellung zeigt er unter anderem die Arbeit „Basisu (2006), die den vorgefundenen Raum mit einer klassischen Museumssituation bespielt. Große Tafelbilder, Museumsmobiliar und indirekte Beleuchtung spielen auf die Funktion der Galerie als Ort der Präsentation von künstlerischen Werken an und folgen gleichzeitig durch die Reduktion auf das Wesentliche den materiellen Vorgaben. In ihrer konzentrierten Ästhetik bildet die Installation gleichsam einen formalen Widerpart zur Geschichte des Ausstellungsraumes als Ort der musealen Präsentation. Das Vorgefundene wird nicht nur als konstitutives Moment der künstlerischen Arbeit benutzt: Indem die Aufmerksamkeit des Betrachters zugleich auch auf den Raum als sinnstiftendes Moment des Zeigens von Kunst gelenkt wird, impliziert der konkrete Ort einen anderen, zeitlos erscheinenden Wirklichkeitszustand.

 

Florian Tuercke

* 1977 in Nümberg, lebt in Nümberg; 1999-2003 Studium an der Akademie der bildenden Künste Nümberg bei Prof. Christine Colditz und Prof. Diet Sayler, Meisterschüler; 2003 Leonhard- und Ida Wolf Gedächtnispreis; 2005 E.on Kunstpreis; 2002 Kunstsommer der LGA Bayem, Nümberg; 2003 Klasse Sayler, Kunstverein Hochfranken, Selb; 2004 vor oft, Bildhauersymposium, Rothenburuauber; 2005 40 positionen, 32 Räume, Museum für moderne Kunst, Hünfeld; anfangen jetzt, 3hoch3-aktions-konglomerat, Nümberg; motiva, Austria Center, Wien; 2006 stadt-akustik, Museum Zirndori; 2007 FOR HAMPLE S,F, N,G, L,B,C (mit forschungsgruppe-f), Shedhalle, Zürich.

Florian Tuercke ist mit skulpturalen Klanginstallationen hervorgetreten, die sowohl durcli ihre visuelle Ästhetik als auch durch den erzeugten Klang in den Raum eingreifen. Architektur, Klangobjekt und klangliche Struktur des Raumes wirken auch bei der lnstrumentalinstallation .an paganini" (2005) ineinander. Die Arbeit besteht aus einem kugelförmigen Klangkörper, der auf im Raum verspannten Klaviersaiten balanciert. Die Saiten, die neben der musikalischen Funktion auch die Statik der Installation beherrschen, können auf unterschiedliche Weise zum Schwingen gebracht werden. Durch die Länge der Saiten sind die Grundtöne sehr tief, was einen vollen Grundklang zur Folge hat und es erlaubt, den Saiten durch Anspielen von Flageolett-Tönen Obertöne mit einem großen Klangvolumen zu entlocken. Florian Tuerckes Klanginstallationen sind meist interaktiv und mit einer Performance oder einem Konzert verbunden. Andere Installationen hingegen erzeugen eine durch Elektromagneten bewirkte Dauerschwingung, die einen ständigen Sinuston im Raum hervorruft, der je nach Akustik des bespielten Raumes unterschiedlich stark wahrnehmbar ist.

 

Veronika Veit

* 1968 München. lebt in München; 1989-1995 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Ladner, Diplom; 1998 DAAD-Stipendium für Großbritannien; 2000 Projektstipendium der Stadt München; 2004 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn; 1997 Transpirent, Städtische Galerie Wertingen; 1998 Whole Milk, Downham RD 64, London; 1999 Halbe Sachen, Neue Galerie Dachau; 2000 Alles muss raus, Artothek, München; Dinge in der Kunst des XX. Jahrhunderts, Haus der Kunst, München; 2001 Filz- zwischen Chaos und Ordnung, Museum Bellerive, Zürich; 2002 babyballs, Etalage, Breda, Holland; Zipp, Kunstverein Kassel; 2003 transform 1-111, Galerie ZAGREUS projekt. Berlin; pocket, Galerie Eugen Lendl, Graz; 2004 true lies, museum franz gertsch, Burgdori, Schweiz, Kallmann Museum, Ismaning; 2005 substitute, Galerie upstairs Berlin; Translocation of virtoal reality, Galerie IN SITU, Aalst, Belgien; 2006 Nordenfjords 2006: Berlin - Nordiyland, Kunstens Venner i Vendsyssel, Vra, Dänemark.

Die Bildhauerin Veronika Veit richtet ihre künstlerische Neugier vornehmlich auf das transformatorische Potenzial, das in den Alltagsgegenständen steckt. In ihren Skulpturen, Installationen und Videoanimationen greift sie Dinge aus der realen Welt auf und formt sie zu Objekten einer vollkommen artifiziellen Modellwelt um. So ist die hier gezeigte Rauminstallation ,,Versteck" (2006) im Maßstab etwa ein Drittel kleiner als die gewohnte Realität. Oftmals ist den verstörend wirkenden, szenischen Situationen eine seltsame Verlassenheit eigen: Banales wirkt plötzlich bedrohlich, vermeintlich Nebensächliches gewinnt Bedeutung, indem es auf die Abwesenheit des Menschen verweist. Die inszenierten Wirklichkeiten wirken wie die Rückübersetzung einer cleanen Bildschirmästhetik ins Dreidimensionale und lassen die Grenzen zwischen realer und fiktiver Welt verschwimmen. Durch das Verändern der Ausgangsmaterialien, das Vermischen realer und digitalisierter Bildwelten und durch den subtilen Eingriff bei Formen und Größenmaßstab verunsichert die Künstlerin den Betrachter und spielt mit seinen Erwartungen. In dieser feinen Differenz der unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen liegt der Reiz der Arbeiten von Veronika Veit.

 

Pressekontakt und weitere Information:

Dr. Patricia Drück und Doris Schechter, GALERIE DER KÜNSTLER

Maximilianstraße 42  80538 München  Telefon (089) 2199 60 11  |

 

 

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